Sonntag, 26. Oktober 2008

Party im Spiders Club und wie schaffe ich es in neun Stunden moeglichst wenig zu essen ohne eine bulgarische Hausfrau zu beleidigen und nicht zu pl..?












melanie und andrew




Abends mit Melanie und Andrew vom Peace Corps sowie Mona und Matthias in Veliko Tarnovo. Dort haben wir noch andere Freiwillige und deren Freunde getroffen. Im "Spider's Club"wurde Livemusik gespielt und wir tanzten bis halb fuenf. Danach fuehlte ich mich wie nach einer Doppelstunde Badminton mit Frau Ruehlemann. Ich war echt die ganze Zeit in bewegung., was echt gut war, denn im Restaurant habe ich viel gegessen.

Zum Glueck konnte ich am Sonntag ausschlafen und dann trafen wir drei Freiwillige uns bei unseren Supervisoren Violeta und Simeon zuhause um 14:00 Uhr zum Begruessungsessen. Anfangs gab es gleich Rakija, das ist starker Schnaps, natuerlich von Simeon selbstgebrannt, und dazu Schopskasalat. Den Rakija sollte man niemals auf einmal trinken, immer nur in kleinen Schlucken direkt vor oder nach dem Salat. Wir haben unglaubliche 1 1/2 Stunden nur fuer den Salat gebraucht, wovon wir Freiwillige das meiste gegessen haben. Ich haette schon nach dem Salat behaupten koennen, dass ich satt war. Natuerlich war der Salat sehr lecker, aber sobald jemand von uns den Teller leerte, wurde uns nachgefuellt. Deshalb habe ich von Matthias auch den Tip bekommen langsam zu essen und immer mal eine Pause zu machen..Das Hauptessen bestand aus Huehnchen, etwas Sauerkrautaehnlichem und gekochten Eiern, dazu gab es Rotwein aus einer Teekanne ausgeschenkt. Als Dessert verspeiste ich Joghurt. Jedenfalls war ich schon lange nicht mehr so satt wie an diesem Tag. Mama, es war in etwa so wie an jenem Tag in Chribska, falls du dich noch erinnern kannst.

Die erste Woche in Gorna



Blick auf ein Hotel in Gorna neben dem Hauptplatz


Der Hauptplatz in Gorna Oriahovica mit Springbrunnen

Mona im Restaurant an einem herrlichen sommeraehnlichen Tag


Feli beim Fruehstuecken


Fruehstueck



Am Freitag war ich dann mit Mona zum ersten Mal im Restaurant. ich bin echt froh darerber, dass unsere host organization uns kein Geld zur Verpflegung gibt, sondern wir von Montag bis Samstag ins Restaurant gehen koennen. Ich habe von vielen Freiwilligen besonders aus Sofia gehoert, dass 67 Euro im Monat einfach nicht ausreichen. Ausserdem muss ich nicht kochen, was mir und Mona ungemein viel erspart. Und natuerlich die Zeit, die fuers Kochen draufgehen wuerde... Am morgen gab es Tee und Teigtaschen., gefuellt mit Kaese und es dampfte wie verrueckt. Ich habe keine Ahnung wie ich das Fruhstueck sonst beschreiben koennte. Es ist wahrscheinlich eine bulgarische Spezialitaet, die es sonst nirgendwo mehr gibt. Ich fuege am besten ein Foto ein, damit man sich das Essen besser vorstellen kann. Fuer meine Oma habe ich auch gleich mehrere Fotos genacht, sie macht sich ja sonst Sorgen, dass ich verhungern koennte. Besonders, weil es in Bulgarien ja nichts zum Essen gibt. Aber ich habe ihr erklaert, dass unsere Mahlzeiten im Restaurant so reichlich sind, dass ich danach immer zum platzen voll bin. Anschliessend war ich mit Mona und Matthias bei Simeon, der Leiter des Jugendtheaters in dem ich arbeite, um das Organisatorische zu klaeren.



Danach besuchte ich mit Mona eine Verantstaltung, in dem darueber diskutiert wurde wie die bulgarische Kultur am besten erhalten werden kann. Das war natuerlich unglaublichunterhaltsam fuer mich, ich hatte vorher keinen blassen Schimmer worum es ueberhaupt ging. Anlaesslich des Festtages fuehrten Kinder und Jugendliche traditionelle Taenze auf der Buehne auf, was ich unglaublich schoen fand. Dann folgten verschiedene Choere, aber nach dem siebten Chor klangen alle Lieder gleich.

Mit Mona spazierte ich in Gorna herum. Ich vermiede jetzt mal das Wort Altstadt, denn Gorna hat gewissermassen keine Altstadt. Es ist ein Ort, der wegen seiner guenstigen Lage gewachsen ist. Eine typisch sozialistische Stadt mit ca. 40 000 Einwohnern. Ich muss aber feststellen, dass gemessen an der geringen Bevoelkerungszahl viele Menschen auf der Strasse zu sehen sind. Spaeter erfuhr ich, dass es in Gorna nicht viele Beschaeftigungsmoeglichkeiten gibt, weshalb die meisten Menschen bei schoenem Wetter einfach spazieren gehen.

Fuer Gorna sind die eckigen sozialistischen Wohnhaeuser charakteristisch und natuerlich die kleinen Einfamilienhaeuser mit Weinreben im Garten. Alles wirkte auf mich zerfallen, auch weil an vielen Stellen Muell herumliegt, auch wenn eine Muelltonne direkt daneben lsteht. Das ist aber eher in den Wohngebieten der Fall. Ich wohne direkt im Zentrum von Gorna Oriahovica und habe einen Fussweg von einer Minute zu meiner Arbeit und zum Restaurant.

Bilder von meiner Wohnung und Umgebung

im kulturhaus arbeite ich


das haus in dem ich wohne


























frag in gorna nach antonio banderas und sie wissen sofort, wo du
hinwillst. montags bis samstags werde ich jeden morgen von den
bauarbeitern geweckt. die bauen wohl schon seit mai an diesem
haus. ich bin mal gespannt, ob es noch fertig wird, bevor ich in einem jahr gehe :) ueberhaupt erinnert mich das haus an hundertwasser





einblick in ein typisches bulgarisches badezimmer





mein zimmer in der kueche




die kueche mit der abenteurlichen waschmaschine













Freitag, 24. Oktober 2008

Ankunft in Gorna Oriahovica

Fuer mich war erstmal schwer vortstellbar, dass ich jetzt ein ganzes Jahr mit dem EVS nach Bulgarien gehen wuerde. Aber am 2. Oktober war es dann soweit. Die Woche davor war ich naemlich noch im Urlaub gewesen und hatte dann nicht mehr so viel Zeit mich von allen meinen Freunden und natuerlich meiner Familie zu verabschieden. Als ich in Stockholm war, habe ich echt ueberhaupt nicht daran gedacht, dass ich in zwei Wochen nach Gorna gehen wuerde. Allerdings war ich auch gar nicht nervoes oder aufgeregt, weil ich fuer ein ganzes Jahr weg sein wuerde. Ich fuehlte mich eher vorfreudig genauso wie als kleines Kind wenn der Weichnachtsmann kam und ich endlich die Geschenke auspacken konnte. Ich glaube dieses Gefuehl des Abschieds und auch des Ankommens kann man nur beschreiben, wenn man selbst fuer eine gewisse Zeit in irgendwohin faehrt und nicht genau weiss was einen dorrt erwartet.

Jedenfalls habe ich doch tatsaechlich versucht meinen Blog in Englisch zu schreiben, was mir aber total misslungen ist, denn ich konnte keine Gefuehle oder Emotionen ausdruecken. Ich fuehlte mich eher wie ein Versicherungsvertreter, der versucht einen moeglichst sachlichen Bericht zu verfassen.
Im Nachhinein war ich auch von mir selbst ueberrascht wie viel ich in den letzten drei Wochen schon erlebt habe und an wie wenig ich mich noch erinnern kann. Es passiert einfach viel zu viel in einer zu kurzen Zeit. Ja ja die Reizueberflutung ist schon extrem. Aber ich glaube ich werde besser. Ich kann mich wieder daran erinnern was ich letzte Woche gemacht habe. Ich hoffe doch mal, dass ich nicht die einzige Person bin, der sowas passiert.

Nun aber zurueck zu meiner Abfahrt oder auch meiner Anreise, je nachdem wie mans sehen will. Fuer mich war es eher eine Anreise. Jedenfalls stand ich sehr frueh am morgen auf, um den Zug nach Frankfurt am Main zu nehmen, denn je eher ich in Sofia sein wuerde desto eher waere ich auch in Gorna Oriahovica. Ich hatte wirklich keine Lust irgendwann in der Nacht anzukommen. Tja, aber das konnte ich mir nun mal nicht aussuchen und so verpasste ich beispielsweise den letzten Bus nach Gorna Oriahovica und nahm dann den Zug. In der Zwischenzeit unterhielt ich mich mit Hristo, der fuer meine Aufnahmeorganisation in Sofia arbeitet. Die Zugfahrt war auf jeden Fall spannender als der Flug, denn da schlief ich, und ich sah unglaublich viele Berge und kleine Orte, die in Deutschland niemals einen eigenen Bahnhof bekommen haetten. Zwischendurch bin ich auch mal wieder eingeschlafen und als ich aufwachte, wusste ich erstmal nicht genau wo ich mich befand. Es dauerte einige Minuten, um heruaszufinden, dass ich im Zug nach Gorna Oriahovica sass. Am Bahnhof wurde ich dann von Ramona, einer Freiwilligen aus Thueringen und Matthias, der uebrigens auch an meiner schoenen alten Schule in Erfurt war sowie einem Amerikaner vom Peace Corps abgeholt. Wir fuhren per Taxi nach Gorna, aber ich bekam nicht viel mit, ich war dermassen uebermuedet. Ich wohne seitdem mit Ramona in einer Wohnung und ich habe auch schon viele Photos davon gemacht.