Dienstag, 26. Mai 2009

Mein Bulgarienartikel

Ach ja, habt ihr schon meinen Artikel ueber Bulgarien gelesen??? Er ist fuer eine Kinderzeitung im Raum Jena, die ein Spektakel ueber die LAender des Balkan veranstalten wird und deshalb einen Artikel ueber Bulgarien von mir haben wollte. Und ich habe ihn geschrieben..aber ich habe es sehr sachlich getan wie man anhand meiner anderen Beschreibungen ueber mein Projekt und co.. erfahren kann. Also hier ist er:

Und nun sitze ich im Zug von Thessaloniki nach Sofia. Ich war neun Tage in Griechenland und es war eine sehr schoene Zeit fuer mich. Aber stop, ihr wisst ja gar nicht wer ich bin und warum ich in Bulgarien wohne. Also nun zu mir. Ich heisse Felicitas, bin 19 Jahre alt und komme aus Erfurt in Thueringen.
Nach meinem Abitur im letzten Jahr habe ich festgestellt, dass ich noch nicht gleich studieren will, sondern erstmal ein paar praktische Erfahrungen im Ausland sammeln will. Seit Oktober 2008 lebe ich in Gorna Oriahovitsa in Bulgarien. Dort mache ich Europaeischen Freiwilligendienst oder kurz auch EFD genannt. Der EFD ist eine von der EU finanzierte Moeglichkeit fuer junge Leute von 16 bis 30 Jahren, um das europaeische Selsbtverstaendnis zu staerken. Ich habe also die Moeglichkeit fuer eine laengere Zeit in einem anderen Land zu leben, in eine unterschiedliche Kultur einzutauchen und eine neue Sprache zu lernen.
Warum ich Bulgarien ausgesucht habe? Ja, das werde ich haeufig gefragt. Aber mir ging es eher darum ein fuer mich passendes Projekt zu finden. Die Auswahl fiel bei mir zuerst auf das Projekt und dann auf das Land. Obwohl es mich schon gereizt hat fuer ein gesamtes Jahr in ein Land zu gehen, von dem man ich bisher wenig gehoert habe. Ich denke aber, dass der Ort nur eine untergeordnete Rolle spielt. Es ist naemlich wichtiger, dass die Aktivitaeten des Projekts stimmen. In meinem Projekt, dass von Oktober 2008 bis Ende August 2009 dauert, arbeite im Jugendtheater Alternativa in Gorna Oriahovitsa. Meine Aufgabe ist es dort bei den Treffen zweimal in der Woche anwesend zu sein, Spiele mit den Jugendlichen durchzufuehren, Kostueme zu naehen, den Theaterraum zu gestalten oder beim Improvisationstheater mitzupielen. Zur Zeit bereiten wir uns im Theater auf ein Theaterstueck vor und haben jeden Tag etwa dreimal zwei Stunden Probe auf der Buehne. Es gibt aber auch Zeiten, in denen nicht so viel los ist. Aber im grossen Ganzen kann ich mich ueber mangelnde Beschaeftigung nicht beklagen, denn ich lebe mit drei anderen Freiwilligen aus Deutschland und Frankreich zusammen und beteilige mich auch in ihren Projekten. Es bereitet mir viel Freude in einem Zenter fuer Menschen mit Behinderungen zu arbeiten. Oder ich mache Bewegungsspiele mit Kindern in einer Grundschule und gehe zum Deutschunterricht. Die meisten Aktivitaeten finden aber im Theater statt.
Anfangs war ich schockiert von der Stadt in de rich lebe, weil sie fast gaenzlich aus Haeuserbloecken besteht. Aber das liegt auch daran, dass das ganze Land sehr vom Sozialismus gepraegt ist. Und genau die Geschichte bereitet Bulgarien heute noch viele Probleme. Fuer mich ist die bulgarischeVergangenheit sehr interessant, abwechslungsreich und in gewissem Masse auch erschuetternd. 500 Jahre lang war das bis dahin freie Volk der Bulgaren unter tuerkischer Herrschaft und wurde stark unterdrueckt. Nach einer kurzen Erholungsphase durch die Unabhaengigkeit Ende des 19. Jahrhunderts, versprach die Zeit der beiden Weltkriege und des Sozialismus den Bulgaren erneut eine unruhige Zeit. Da ich aber einiges ueber die Geschichte des Landes weiss, versuche ich mich auch in die Gefuehle der Menschen hineinzuversetzen. Schliesslich gibt es fuer viele Verhaltensarten auch eine plausible Erklaerung so z.B., dass die Menschen auf der Strasse selten lachen oder laecheln. Aber ihre wirtschaftliche Lage ermoeglicht es ihnen schlichtweg selten ein angenehmes Leben zu fuehren.
Trotzdem moechte ich alle Erfahrungen, nicht missen, denn nach einer Weile weiss ich nun wie das Leben hier ablaeuft. Ich kam ohne jede Vorkenntnisse der bulgarischen Sprache an und da es hauptsaechlich in den grossen Staedten Menschen gibt, die Fremdsprachen sprechen, war mein Anfang nicht einfach. Aber mittlerweile kann ich mich auf Bulgarisch verstaendigen, auch dank meines Sprachkurses, der neben Wohnung, Essen und Taschengeld fuer mich gezahlt wird.
Wenn ich aber auf den gesamten Verlauf zurueckblicke, stelle ich doch fest, dass trotz aller ungewohnten Situationen, in denen ich mich schon befand, mein Aufenthalt in Bulgarien eine enorme Bereicherung fuer mich ist . Ich werde mich sicherlich noch lange an meine Zeit in Bulgarien erinnern,obwohl sie ja laengst noch nicht vorbei ist.

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